Machu Picchu - ich komme!

Veröffentlicht am 28. Mai 2024 um 05:35

Es ist Samstag und der heutige Tag ist grandios. Wir wandern auf 3.400m Höhe in der ehemaligen Inka Stadt Pisac. Warum sage ich Stadt und nicht Stätte, weil es hier oben wirklich alles gab: Tempel, militärische Anlagen, Verwaltungsgebäude, Vorratskammern, Krankenhaus, Wohngebäude und auch einen "Friedhof" im Berg - also eine richtige vollständige Stadt. Die komplette Inka Ruine erstreckt sich über mehrere Berghänge auf fast 4.000m² und ist noch sehr gut erhalten. Die Spanier waren zu faul, hier hoch zu kommen - ein Glück!

Bei unserer Wanderung ging es daher also ständig Treppen hoch und wieder runter, kurz gerade (aber nur kurz) dann wieder hoch und wieder runter, auch hin und wieder mal durch enge Felsspalten hindurch, aber vor allem durch eine wundervolle Landschaft bei herrlichem Wetter. Als "Flachlandtiroler" war ich heute überraschend gut unterwegs. Ich frage mich nur, wie die kleinen Inka die oft extrem großen Stufen bezwingen und zudem diese Wege dort hoch mehrfach am Tag und wahrscheinlich x mal so schnell wie wir bewältigen konnten. Ein echter Kraftakt auf 3.400m. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum die Inka nur ca. 50 Jahre alt wurden.

Mit dem Zug nach Aguas Calientes

Wir machen uns heute, am Sonntag, auf dem Weg nach Machu Picchu. Wenn ich das so schreibe, meine ich nach Aguas Calientes, quasi dem "Machu Picchu Dorf". Es liegt unterhalb von Machu Picchu. Es fahren keine Autos hierher, denn es gibt keine Straße. Man gelangt also über genau zwei Optionen zur Inka Stätte. Entweder zu Fuß über den Inka-Trail, der über die Anden führt und 4 Tage dauert. Oder per Zug von Cusco oder Ollantaytambo nach Aguas Calientes. Wir, also 9 von 11 der Gruppe, wählen die zweite Option per Zug von Ollantaytambo. Nur 2 von uns haben den Inka Trail im Vorhinein schon von Deutschland aus gebucht und sind schon vor 3 Tagen auf ein wirkliches Abenteuer aufgebrochen. Sie gehen in einer Gruppe von 16 Personen und 23 Trägern, die Equipment für das Zeltlager und Verkostung sowie Gepäck der Teilnehmer transportieren. Wir sind alle schon ganz gespannt, was die beiden berichten werden. Ich ziehe jetzt schon meinen Hut, denn der Inka Trail u.a. mit einem Pass von über 4.200m ist wirklich anstrengend und nicht zu unterschätzen. Vor allem kann es nachts extrem kalt im Zelt werden...nichts für mich. Auch wenn ich sie für den sicherlich atemberaubenden und einzigartigen Blick über die Landschaft und Ruinen entlang dem Trail jetzt schon beneide.

Aber auch wir hatten eine tolle Fahrt, zwischen dem Urubamba Fluss rechts und meist direkt ein Berghang links. Das ist auch der Grund, warum bisher nie eine Straße nach Aguas Calientes gebaut wurde. Es ist einfach zu eng in dieser schmalen Schlucht, gut so!!! Selbst für den Zug reicht der Platz nur für zwei Gleise. Diese müssen sich also die Züge in beide Richtungen noch teilen, deshalb warten wir an verschiedenen Knotenpunkten und lassen den entgegenkommenden Zug passieren oder andersherum. Die Vegetation ändert sich im Laufe der 1.5 stündigen Zugfahrt sichtbar. Es wird grüner und tropischer, denn wir kommen dem Nebelwald deutlich näher. 

Die Stadt in den Wolken

Was soll ich sagen, der heutige Tag war DAS Highlight unserer Reise. Ja das war es wirklich. Die Inka Stadt Machu Picchu ist einfach so wundervoll verwunschen schön da hoch oben zwischen den mit Nebelwald bedeckten Bergen. Sie erzeugt einfach eine ganz besondere Stimmung. 

Heute früh am Montagmorgen fahren wir um 7:30 mit dem Bus von Aguas Calientes die Serpentinen steil nach oben. Macchu Picchu liegt ca. 400m höher als unser Ausgangspunkt. Beim Schlangestehen an der Busstation wird uns schon klar...wir sind wohl nicht allein da oben. Marita erzählt, dass ca. 4.000 Menschen pro Tag sich in den Bann der Inka Ruine ziehen lassen. Schon echter Wahnsinn, aber wir wollen das jetzt auch hin! 

Oben angekommen, klettern wir mal wieder viele, viele Stufen hinauf und dann können wir endlich den ersten Blick auf die wohl bekannteste Inka Stadt werfen. Ich bin schon jetzt fasziniert. Wir gehen aber noch weiter hoch und dann haben wir ihn, den kompletten Hochglanzfoto Blick auf die Anlage. Traumhaft schön! 

Ich dachte ja immer, dass der Berg im Hintergrund der Anlage Machu Picchu heisst, aber nein weit gefehlt. Namensgeber der Ruinenstadt ist der Berg, der quasi in der Fotoperspektive hinter mit ist. Ok, ok ich zeige Euch jetzt den richtigen Machu Picchu Mountain. 😉

Nicht klar? 😜 Dann jetzt noch mal konkreter. Der rote Pfeil deutet auf den Machu Picchu und in etwa beim Kreuz hat man den Hochglanzfoto Blick auf Machu Picchu Stadt und den Huayna Picchu - übersetzt "kleiner Berg". 

Machu Picchu wurde zur Abwechslung mal nicht von den Spanien entdeckt, sondern im Jahr 1911 von einem Amerikaner. Nachdem die Inka sie verlassen haben, hat der Nebelwald sich die Stadt zu eigen gemacht. Sie war völlig überwuchert vom Tropenwald und daher kaum zu finden. Heute ist Machu Picchu Unesco Weltkultur - und Naturerbe.

Man geht anhand der Größe der Anlage davon aus, dass in etwa 4.000 Inka dort gelebt haben. Neben religiösen und astronomischen Funktionen, war die Inka-Stadt auch Handelsumschlagpunkt z.B für Koka-Blätter und Kräuter.

Jetzt aber genug mit historischen Fakten, hier nun ein paar weitere Impressionen:

Das letzte Bild zeigt den Kondor Tempel. Der Kondor hat im Glauben der Inka die Seelen der Könige und Adligen zwischen den Göttern im Himmel und der Erde hin und her transportiert. Na, wer kann den Kondor erkennen?

 

Bis bald,

Eure Katha! 


Klugscheißerwissen 

In den peruanischen Anden laufen Stiere nicht durch die Kampfarena, sondern stehen auf dem Dach. Die "Torito de Pucará" sind tradionelle Glücksbringer und stehen für Zeugungskraft, Fruchtbarkeit und Macht. Die Toritos werden oben auf dem Dach des eigenen Zuhauses befestigt und sollen vor bösen Geistern schützen.

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