Verrückt, heute am Donnerstag sind bereits 2 Wochen meines Abenteuers vorbei. Aber eine Woche liegt noch vor mir. Zum Glück. Ich werde jeden Tag genießen. Der heutige Vormittag steht im Zeichen der Kultur, wir besuchen 2 bedeutende Tempelanlagen in Cusco. Ich erzählte Euch ja bereits, dass Cusco die ehemalige Hauptstadt des Inka-Reiches war. Daher ist es nicht überraschend, aber nicht minder beeindruckend, dass es hier 327 Inka-Stätten gibt. Also die gezählt, die man bisher gefunden hat.
Zudem hatte jeder Inka-König dieser Zeit einem eigenen Palast in Cusco. Warum zog der neue nicht einfach in den Palast des alten, toten Königs ein? Zum einen hatte jeder König mehrere Frauen und Kinder, die ja auch nach seinem Ableben irgendwo wohnen mussten. Zum anderen wurde der alte König mumifiziert und dann in seinen Palast gebracht. Da der König wie ein Gott angesehen wurde, wurde er nicht in embryonaler sondern sitzender Haltung und freier Sicht auf sein Gesicht mumifiziert. Er musste nicht wiedergeboren werden, denn seine Seele bleibt bei ihm. Seiner Hauptfrau hatte die Aufgabe, ihm jeden Tag neue Kleider anzuziehen und ihm auch Essen hinzustellen. Puh...schon sehr spuki und gruselig! Das fanden auch die Spanier, als sie die mumifizierten Könige in den Palästen fanden und verbrannten alle. Das ist auch der Grund, warum es heute keine einzige Königs-Mumie mehr gibt. Wirklich schade. Ich habe aber man aus dem Buch von Marita, unserer Reiseleiterin, ein Bild für Euch abfotografiert. Hier hat man zur Anschauung eine Mumie eines Adeligen entsprechend drappiert und königliche Kleidung angezogen. So oder so ähnlich sahen die toten Könige aus.

Markttreiben in Cusco
Nachmittags gehen wir in eine Markthalle, ich finde das bunte Treiben dort ja immer faszinierend. Frisch gepresste Säfte, Haushaltsgeräte, Blumen, Klamotten, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch - man bekommt dort einfach alles. Ich nehme Euch heute einfach mal mit rein ins Geschehen:
Auf diesem Markt und fast überall in Peru findet man auch gefriergetrocknete Kartoffen, sie werden "Chuño" genannt. Mich fasziniert es, dass bereits die Inka zur Vorbeugung ihres Überlebens in Dürre- und Hungerperioden diese Art der Konservierung von Lebensmitteln praktiziert haben. Was genau wird hier gemacht? Besonders kleine Kartoffen werden auf Höhen von ca. 3800m nachts auf dem eisigen Erdboden gelegt und mehrere Tage hintereinander gefroren und tagsüber in der Sonne wieder aufgetaut. Durch das Herumtrampeln auf den Knollen, ähnlich wie bei der Weinherstellung, wird der Knolle das letzte Wasser entzogen. Am Ende erhält man kleine schrumplige Kartoffen, die heute bis zu 15 Jahre noch genießbar sind. Zum Verzehr müssen sie vorher in Wasser eingeweicht werden, dann lässt sich damit fast jedes klassische Kartoffelgericht herstellen.

Links eine normale Kartoffel, rechts eine gefriergetrocknete.
Ein Mosaik aus Salzfeldern
Bye, bye Cusco! Zumindest vorerst, denn wir kommen nochmal am Ende der Reise hierher zurück. Heute am Freitag brechen wir auf ins heilige Tag. Es liegt zwischen Pisac und dem Machu Picchu und etwas tiefer auf ca. 3.300m. Dieses Tal liegt am Fluss Urubamba, hatte dadurch besonders nährreiche Böden und war deshalb für die Inka sehr bedeutsam. Schlussfolglich gibt es dort auch viele Inka-Stätten.
Wir besuchen heute zwei Ruinen, aber eine finde ich besonders spannend und muss Euch davon berichten: die Terrassen von Moray. Sie sind kreisförmig in verschiedenen Tiefen angeordnet und wurden dafür genutzt um die besten Anbaubedingunen für u.a. Mais - und Getreide herauszufinden - quasi ein landwirtschaftlichen Inka-Labor. Durch die verschiedenen Tiefen der Terrassen und aufgrund verschiedener Böden, die dorthin gebracht wurden, konnten unterschiedliche Mikroklima Situationen erzeugt werden. Die Erkenntnisse ihrer Agrarforschung bezüglich des Anbaus von über 250 Gemüsesorten wurden in die ganze Welt getragen. Viele Nationen verdanken den Inkas ihre Ernteerfolge und damit in Teilen auch ihr Überleben. Wer hätte das gedacht.

Das weiße Gold
Im heiligen Tag befinden sich auch die Salineras de Maras. Dort befinden sich in einer Bergschlucht 3.700 Salzfelder, über die "das weiße Gold" gewonnen wird. Bereits die Inkas haben die salzige Berquelle genutzt, damals waren es nur 170 Terassen. Dies blieb auch noch unter der Herrschaft der Spanier so. Erst ab dem Jahr 2000, also vor wenigen Jahren, machten Sterneköche das Maras Salz so bekannt, dass die Nachfrage extrem stieg und damit auch rasant die Anzahl der Becken.


Ein Becken ergibt mit einer Wasserfüllung ca. 200 kg Salz. Ist das Wasser verdunstet, wird das Salz aus 3 Schichten gewonnen: oben - das weiße Salz, mitte - das rosa Salz ( das beste) und unten - Badesalz mit Erdanteil. Es dauert je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung 20-30 Tage bis das Wasser verdunstet ist und "geerntet" werden kann. Heute exportiert Peru vorrangig nach Frankreich und auch in den Rest von Europa. Also falls Euch mal Maras Salz im Supermarkt begegnet, wisst ihr nun mehr dazu!
Ratet mal, wessen Gepäck nun um einges schwerer ist, weil natürlich Salz mit musste? 🤣
Bis bald,
Eure Katha
Klugscheißerwissen
Auf 5.000m Höhe in den peruanischen Anden leben Menschen, obwohl der Sauerstoffgehalt in der Luft nur bei 50% liegt. Das ist Weltrekord.
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Hallo Katharina was hast Du Dir Buntes mitgebracht aus Peru? LG Marlis