Nach meinem letzten Tagebucheintrag seid Ihr nun sicher neugierig, ob mir der Koka-Tee nun in der Höhe geholfen hat. Ich sage es mal so, ich bin glaube ich ganz gut bei weggekommen. Mir geht es gut, leider nicht allen von uns. Ob das nun bei mir auf das Konto der Koka-Blätter geht oder ich die Höhe einfach ganz gut vertrage, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber der Glaube versetzt ja bekanntlich auch Berge.
Apropos Berge, heute steht ja unsere Passüberquerung in den Anden auf 4900m an - der höchste Punkt unserer Reise. Der Weg dorthin ist mal wieder wunderschön und wer mag darf nochmal durch mein Fenster schauen. 😉

Wir fahren Stück für Stück die Serpentinen nach oben, es gibt über Stunden nur die eine Richtung - hoch. Auf dem Pass angekommen, ist die Luft schon wirklich sehr dünn. Möglichst langsam bewegen ist hier die beste Devise. Ich muss zugeben, dass mir auch hin und wieder schwindelig oder kurz duselig ist...ein echt komisches Gefühl.
Ich trotze dem aber mit Entschlossenheit, genieße die Aussicht und das Gefühl fast 5000m über dem Meeresspiegel zu sein. Schon irgenwie irre, wäre da nicht die Kälte...brrrr....es ist wirklich schattig hier oben. Somit fällt der Aufenthalt im Freien auch nicht allzu lange aus.
Tierische Begegnungen
Auf unserer Tour durch die Anden treffen wir links und rechts des Weges immer wieder auf niedliche Bewohner - Alpakas, Lamas, Vikunjas und Guanacos. Die letzten beiden sind Wildarten, während Lama und Alpaka domestiziert sind - also auch als Haus- und Nutztiere gehalten werden. Die Vikunjas sind die kleinsten und die Guanacos die größten Exemplare. Sie gehören aber alle vier zur Familie der Kamele, daher ist es nicht überraschend, dass sie bis zu vier Tage ohne Wasser auskommen können. Wer hier oben auf 3000-5000m überleben will, muss schon hart im Nehmen sein. Sie sind ja schon putzig, oder?
von links nach rechts (Bild 1-4): Vikunja, Lama, Alpaka, Guanaco
Mehr passiert hier heute am Freitag nicht, wir müssen uns erst an die Höhe gewöhnen, uns quasi aklimatisieren. Deshalb fahren wir zum Schlafen auch wieder auf 3.300m herunter.
Colca Canyon
Heute am Samstagmorgen brechen wir ganz früh auf zum Colca Canyon. Draußen sind es um 7 Uhr gerade mal 4 Grad, nachts fallen die Temperaturen im Colca Tal derzeit sogar auf bis zu minus 4 Grad. Es ist gerade Winter in Peru (April bis September). Das hatte ich glaube ich noch gar nicht erwähnt. In dieser Zeit ist es meist recht trocken, aber eben auch nicht ganz so warm. Wir haben aber extremes Glück, es hat tagsüber sonniges T-Shirt Wetter und abends/nachts kühlt es dann ab. Perfekt zum Reisen!
So nun aber zurück zu dem, was heute ansteht. Etwas ganz nach meinem Geschmack.😊 Wir versuchen, hoch in den Anden Kondore zu beobachten. Kondore sind die zweitgrößten Vögel der Welt, größer ist nur der Wanderalbatros. Sie gehören nicht wie man vermuten könnte, zu den Greifvögeln sondern zur Gattung der Geier. Wie groß sind Kondore? Riesig! Sie haben eine Flügelspannweite von bis zu 3,2m.

Der "Cruz de Condor" ist der Aussichtspunkt, von dem man diese Tiere wohl in ganz Südamerika am besten beobachten kann. Das Wetter hier oben kann nicht perfekter sein. Die Sonne scheint und der Himmel ist wolkenlos...optimale Thermik für die Anden Könige. Sie können bis zu einer halben Stunde gleiten ohne mit den Flügeln zu schlagen. Aber seht selbst!
Was für ein tolles Erlebnis, ich hätte noch stundenlang dort stehen und diesen Flugkünstlern zusehen können. Manchmal fliegen sie auch ganz dicht über unsere Köpfe hinweg, Gänsehautmoment sage ich Euch! So schön! Und die selbstwärmenden Einlegesohlen, die ich wie Ihr ja wisst im Gepäck habe, sind heute nicht wie vorgesehen zum Einsatz gekommen. Die lange Merino-Unterhose schon, allerdings war das auch schweißtreibend! Wer konnte das ahnen....🤣.
Bis ganz bald,
Eure Katha
Klugscheißerwissen
Die Colca Schlucht in Peru ist 3.300m tief und damit stellenweise fast doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA.
Kommentar hinzufügen
Kommentare