Der Regenwald macht Ernst

Veröffentlicht am 5. Oktober 2023 um 21:48

Fahre nach Madagaskar, da ist schönes Wetter...haben sie gesagt! 🤣🤪

Am Mittwoch geht es für uns in den Regenwald und der macht seinem Namen alle Ehre. Es regnet in Bindfäden und das den ganzen Tag. Natur ist eben Natur. Wir sind dennoch zu Fuß unterwegs in einem privaten Wildreservat und suchen die Begegnungen mit den Lemuren von Madagaskar.

Es gibt hier 112 verschiedene Arten von Lemuren. Sie werden den Halbaffen zugeordnet und leben nur auf Madagaskar sowie den naheliegenden Inseln. Ihr Name ist wegen ihrer oft nächtlichen Lebensweise, ihrer großen Augen und ihrer damit markanten Gesichter von den römischen Totengeistern "Lemures" inspiriert.

Nach 3,5 Stunden Fußmarsch durch den Regen sind wir patschenass und uns fröstelt es etwas, aber wir wissen uns zu helfen - mit einer Buddel Vanille-Rum. 😉

Die Vanille ist hier nicht heimisch. Sie wurde aus Mexiko ins Land gebracht. Madagaskar exportiert heute Vanille weltweit. Ich kann bestätigen, dass sich Rum damit auch sehr schmackhaft verfeinern lässt. 😜

Neben Vanille werden hier auch Kaffee, Tee, Zuckerrohr, Gewürze (Pfeffer, Nelken), Kakao, Erdnüsse, Litchi, Baumwolle und Sisal angebaut und exportiert.
Der Tourismus spieltl für die Wirtschaft bisher nur eine untergeordnete Rolle.

Anderer Regenwald, andere Erlebnisse

Am Mittwoch machen wir uns auf in Richtung Landesinnere. Auf dem Weg durchqueren wir Dörfer und kleinere Städte. Das Leben hier ist sehr einfach. Nicht überraschend, denn Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der durchschnittliche Arbeitslohn liegt bei 300.000 Ariary, das sind umgerechnet knapp 60 Euro. Dennoch erlebe ich die Madagassen als lebensfroh, freundlich und zuversichtlich. Sie winken uns zu und die Kinder rufen aufgeregt "Salut Vazaha" = "Hallo weiße Haut" - nicht böse sondern lieb gemeint.

Ich nehme Euch mal ein kurzen Stück mit und zeige Euch, was ich so von meinem Fensterplatz in der letzten Sitzreihe unseres Mini-Busses sehe:

Indri Indri

Auf ca. 1300 m Höhe schlagen wir uns am Nachmittag durch das Dickicht eines weiteren Regenwaldes, diesmal bleiben wir trocken. Ein weiterer Unterschied zum Vortag: Die Tiere hier sind nicht an Menschen gewöhnt und werden nicht von Menschhand gefüttert. Unsere Guides suchen und finden mit extrem guten Augen und Tierstimmen-Immitationen viele Tiere für uns - vor allem Lemuren.
Sie sitzen weit oben in den Baumwipfeln und springen von Ast zu Ast. Ein emsiges Treiben herrscht dort oben. Für mich ist es immer die größte Freude in den Lebensraum der Tiere zu gehen, auch in unwegsamem Terrain, um ihnen dort zu begegnen und sie zu beobachten. Die Lemuren sind auch neugierig auf uns und kommen zum Teil sehr weit zu uns herrunter. Ein wirklich schönes Erlebnis.
Der Indri (der weiß-schwarze auf den Bildern)ist übrigens der größte unter den Lemuren. Er frist 1kg Blätter am Tag und trinkt nie Wasser- faszinierend!

Viele Grüße

Eure Katha


Klugscheißerwissen 

Man bezeichnet Madagaskar auch als den achten Kontinent, weil es sich vor vielen Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent abspaltete und eine eigene Entwicklung durchmachte. Daher sind auch 80% der Tier- und Pflanzenwelt hier endemisch, kommen also nur hier vor.

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Kommentare

Edith Tanner
Vor 2 Jahr

Hallo Katha
Wie immer, super Eintrag.
Ich verfolge deine Reise mit grosser Freude und vergleiche gerne mit einen gemachten Erfahrungen.
Weiter so!
Danke