Der Osten der Insel

Veröffentlicht am 3. Oktober 2023 um 17:45

Nach fast 30 Stunden bin ich Sonntag gut auf Madagaskar gelandet. Während ich Euch schreibe, sitze ich gerade an einem wundervollen Strand des Sees Ampitabe und lausche dem Rauschen des Wassers. Jetzt noch ein Kaltgetränk mit Schirmchen...ok lassen wir das.😉

Nochmal zurück auf Anfang, zumindest bis zur Landung in der Hauptstadt Antananarivo - nein kein "an" zu viel, das gehört so. Die Madagassen kürzen es jedoch gesprochen auf "Tanna" ab - so gibt es keinen Knoten in der Zunge.

Viel haben wir von der Hauptstadt nicht gesehen, aber eines war sofort zu erkennen, der große asiatische Einschlag - Rikschas und Tuk-tuks wo man nur hinsieht. Irgendwie schon witzig und absurd zugleich - so hier in Afrika.

Warum ist es so asiatisch hier?

Madagaskar wurde nach seiner Entdeckung zunächst durch Asiaten besiedelt und erst später durch die Afrikaner. Daraus sind 18 verschiedene ethnische Gruppen mit teils sehr unterschiedlichen Kulturen, aber einer Sprache hervorgegangen- allerdings mit vielen Dialekten, so dass sich die Madagassen untereinander nur schwer verstehen. Wohl ähnlich gut wie die Norddeutschen die Bayern. 😜

Aber eines haben sie alle gemeinsam, überall auf Madagaskar wird viel Reis gegessen. Der durchschnittliche pro Kopf Bedarf liegt bei 120 kg pro Jahr. "Oh ha" war auch meine erste Reaktion. Rechnet man es allerdings auf 365 Tage runter und berücksichtigt man zusätzlich, dass Reis hier morgens, mittags und abends Bestandteil des Essens ist, ist es gar nicht mehr so viel. Laut unserer Reiseleiterin Rina essen Männer hier bis zu 1kg Reis am Tag. Na überlegt Ihr auch gerade, auf wie viel kg Ihr so im Jahr kommt?

Zurück am Strand

Dass ich hier nun schon am Montag-nachmittag am Strand liege, daran war gestern noch nicht zu denken. Wichtige Lektion auf Madagaskar: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kurzerhand wurde unser Weiterflug nach Tamatave an die Ostküste ersatzlos gestrichen. Die Stimmung bei einigen Mitreisenden war jetzt schon nicht so rosig und wurde noch finsterer, als die Alternative klar wurde: 12 Stunden Busfahrt am nächsten Tag, Kürzung der Bootstoor und Ankunft im Dunkeln. Ja in Madagaskar muss man flexibel sein und improvisieren. Meiner guten Stimmung konnte dies nichts anhaben, denn ich habe Urlaub und kann es ja eh nicht ändern.

Aber so kam es nicht. Kurzum es gab dann doch noch einen Flug und wir waren 50 min später wie geplant an der Ostküste. Ende gut alles gut!

Die längste Wasserstraße der Welt

Früh am nächsten Morgen brechen wir auf. Nach kurzem Fotostopp am Hafen und am Supermarkt, um uns mit Wasservorräten einzudecken, geht es aufs Boot. Wir fahren den Panganales Kanal Richtung Süden.

Es ist ca.600 km lang und wurde 1933 von den Franzosen mit chinesischen Sklaven ausgehoben. Warum braucht man einen Kanal parallel zur Küste und nutzt nicht den Meerweg?

Er ist Transportweg für kleine Boote, für die das Meer zu rau wäre. Bis heute transportieren Bauern so ihre Waren wie z.B. Holzkohle in die größeren Städte. An den Ufern des Kanals leben Familien und es herrscht ein reges Treiben: Fischen, Wäsche machen, im Einbaum fahren oder ein Bad nehmen.

Durch die Nacht zu den Aye-Aye

Nach Sonnenuntergang geht es für uns noch auf Entdeckungstour. Mit einem kleinen Boot fahren wir im völligen Dunkeln ohne Licht auf den See hinaus. Gruselig sag ich Euch, wenn man nichts sieht.
Keine Ahnung wie unser Kapitän das macht, aber er bringt uns sicher zu einer Insel, auf der die Aye-Aye wohnen. Sie gehören zu den seltensten Affen der Welt und sind bekannt für ihren langen Mittelfinger.

Die Ureinwohner von Madagaskar glaubten, dass es großes Unglück bringt, schaut man den Aye Aye im die Augen. Aus diesem Grund wurden viele Aye-Aye gejagt und getötet. Heute sind sie geschützt und wieder in größerer Population vertreten, sie sind nachtaktiv und daher schwierig zu finden. 

Bleibt weiter gespannt, ich bin es auch!

Eure Katha


Klugscheißerwissen 

10 Millionen Hektar Wald hat Madagaskar seit 1990 verloren. Da 97 Prozent der Madagassen mit Holz oder Holzkohle kochen bleibt der Druck auf die verbleibenden Waldflächen groß.

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