Es ist Montag und wie könnte man besser in die 2. Urlaubswoche starten als mit einer Wanderung bei 38 Grad. 🥵 Aber es hat sich so was von gelohnt. Das Isalo-Massiv aus Sandstein liegt in einem Nationalpark und erstreckt sich über 180 km Länge von Nord nach Süd gerechnet. Diese Farbenpracht der Felsformationen ist wirklich faszinierend. Eine wundervolle Landschaft. Wer genau hinschaut, kann mit etwas Phantasie einige Gebilde in den Felsformationen erkennen. Na seht Ihr welche?
Im Gebirge gibt es aber noch eine Besonderheit. Die hier lebende Volksgruppe hat eine spezielle Art ihre Toten zu bestatten. Nach dem Ableben wird der Leichnam zunächst in ein privisorisches Grab am Fuße des Gebirges gebracht. Eine Art Höhle an einem Feldüberstand, deren Eingang dann mit Steinen zugemacht wird. Im Bild unten seht ihr ein aktuell freies Grab. Dort bleibt der Tote ca. 5 Jahre. Dann werden die Überreste gesäubert und nach einem großem Fest im Dorf in das finale Grab gebracht, dass möglichst weit oben im Gebirge liegt, damit die Seele besser in den Himmel aufsteigen kann.
Anders als beim Totenkult der Betsileo, von dem ich Euch bereits erzählt habe, werden hier die Knochen nur 1x umgebettet und dann nie wieder. Wie sie allerdings ein Grab in schwindelerregender Höhe (unteres Bild) errichten können, bleibt mir ein Rätsel.

Jenseits des Weges
Auf unserer Tour durch das Massiv werden wir von Guides begleitet. Sie finden mit ihren geschulten Augen links und rechts des Weges Tiere und winzige Insekten. Manche sind diese wirklich kaum zu erkennen. Aber seht selbst - das erste ist ein Suchbild!
Auflösung Suchbild: Es ist eine Stabheuschrecke. Wer hat sie gefunden?

Bara-Dorf
Am Nachmittag besuchen wir ein Dorf des Bara-Volkes. Die Baras sind ein Hirtenvolk und haben viele Zebus.
Bei den Bara-Männern sind Mutproben, wie das Stehlen von Rindern, Tradition. Deshalb gibt es auch mindestens eine Waffe in jedem Dorf. Durch Löcher in den Hauswänden wird auf die Übeltäter geschossen, um die eigene Rinderherde zu schützen.Für die Frauen ist dies ein Zeichen von Männlichkeit und Furchtlosigkeit- der Mann kann gut für sie Sorgen.
Für uns unvorstellbar, aber ca. 7-10 Personen leben in einer dieser kleinen Hütten. Jeder Mann hat 3-4 Frauen und mit jeder Frau 5-6 Kinder.
So leben insgesamt 70 Erwachsene plus Kinder in diesem Dorf mit ca. 11 Hütten. Das Haus der ersten Frau eines Mannes ist immer gen Norden ausgerichtet und ist das erste in der Reihe, danach folgen die Häuser der Frauen Nummer 2 und 3.

Lernen in der Schule
In diesen Bara-Dörfern liegt die Analphabeten Quote bei 50-60 Prozent, deutlich höher als der schon hohe Durchschnitt in Madagaskar. In etwa 25 Prozent der Madagassen können nicht lesen und schreiben. Dabei gibt es gleichwohl eine Schulpflicht, nur kontrolliert das niemand. Die Schule kostet eine Gebühr von 30.000 Ariary also ca. 6 Euro im Monat pro Kind. Bei 5-6 Kindern pro Familie und einem Monatseinkommen von 60 Euro können sie sich das nicht für alle Kinder leisten.
Hier gehen vorwiegend nur die Jungs zur Schule, die Mädchen müssen zu Hause helfen. Wird ein Junge geboren, gibt es ein Fest-bei Mädchen nicht. Für die Mädchen gibt es scheinbar also nur einen Sinn im Leben, Kinder zu bekommen. Meisten sind sie erst 13 oder 14 Jahre alt, wenn sie das erste Kind gebären. Sie sind noch selbst Kinder. Die Männer ziehen meistens schnell weiter zur nächsten Frau und lassen Mutter und Kinder wieder allein zurück. Rina unsere Reiseleiterin antwortet mir auf meine Frage, ob alle madagassischen Männer so egoistisch sind: "Es gibt Ausnahmen, aber seeeeehr wenige." Vielleicht hat sie auch deshalb als intelligente und selbstbewusste Frau mit Anfang 30 noch keine Familie.
Baboab gesichtet
Am nächsten Tag heißt es wieder Tasche packen und weiterfahren. Ziel ist nun der Südwesten. Wir fahren ans Meer, an den indischen Ozean - an die Straße von Mosambik.
Auf unserem Weg dorthin schlummere ich gerade so auf meiner Rückbank im Bus vor mich hin, da höre ich Rina plötzlich rufen "ein Baobab". Und wirklich, da steht er - unser erster Baobab. So riesig und besonders.

Mehr dazu ein anderes Mal.😉
Bis dahin viele Grüße!
Eure Katha
Klugscheißerwissen
Bei fast allen Lemuren führen Weibchen die Gruppen an und haben quasi die Hosen an. Das ist sehr ungewöhnlich für Säugetiere, meistens sind ältere Männchen die Anführer sozialer Gruppen. Bei Lemuren aber nicht! Die Weibchen haben als erstes Zugang zu leckerem Futter, besetzen die besten Aussichts- und Schlafplätze und entscheiden, mit wem und wann sie sich paaren. Interessant 🤣😉
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