Gold, Geishas und Shinkansen

Veröffentlicht am 12. April 2023 um 00:39

In Kanazawa verbringen wir einen entspannten Tag bei bestem Wetter.

Übersetzt heißt Kanazawa so was wie "Goldsumpf". In etwa 99% des Blattgoldes Japans wird hier hergestellt. Auch wir wollen uns heute kreativ verwirklichen und machen einen Workshop zur Verzierungen von Essstäbchen mit Blattgold. Jedes Paar ein Unikat und natürlich dürfen wir unsere Kreationen als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Ich bin also um etwas Gold reicher. 😉

Geisha und Maiko

In Kanazawa gibt es noch ein altes Teehausviertel, in welchem auch heute noch Geishas leben.

Wer jetzt an Prostitution denkt, liegt völlig falsch. Eine Geisha ist eine Künstlerin und genießt hohes gesellschaftliches Ansehen. Sie können tanzen, ein Instrument spielen und sind besonders schön anzusehen mit ihren aufwendig gesteckten Frisuren und ihren Seidenkimonos. Die weiß geschminkten Gesichter entsprechen zum einen dem Schönheitsideal hier, zum anderen hat es einen ganz pragmatischen Grund: man hat sie früher im Dunkeln und bei Kerzenschein so besser gesehen.

Eine Geisha für eine Stunde zu buchen, kostet zwischen 1500 und 2000 Euro. Damit ist auch das Kundenklientel in der Regel auf gut betuchte, meist hoch angesehene Herren definiert.

Früher gab es 80.000, heute gibt es nur noch rund 1000 Geishas in ganz Japan.
Der Job ist heute wohl nicht mehr so reizvoll, da die jungen Mädchen in ihrer Zeit als Geisha nicht heiraten und keine Kinder bekommen dürfen, stattdessen sich ganz dem Leben im Teehaus verpflichten. Sie verkörpern die Unschuldigkeit und Unbeflecktheit.

Will man Geisha werden, ist man im besten Fall 15 Jahre alt und verlässt so jung seine Familie für die Ausbildung im Teehaus. Sie dauert 6 Jahre, 6 Monate, 6 Tage. In dieser Zeit ist man eine Maiko und bekommt von der Geisha (neue Mutter) alles beigebracht, was man können muss. Es gibt in der Regel keinen Kontakt zur Familie oder Freunden und keine Smartphones.
Die Ausbildung zur Geisha ist sehr teuer, also verpflichtet man sich am Ende nochmal mindestens 6 Jahre, 6 Monate, 6 Tage für das Teehaus unentgeltlich zu arbeiten, bis die Schuld beglichen ist. Und erst dann arbeitet man in die eigene Tasche, ist aber nun mit Ende 20zig eigentlich "alt" und fungiert nun meist als Ausbilderin.

Leider haben wir keine Maiko oder Geisha in Kanazawa gesehen. Sie zeigen sich außerhalb ihrer Auftritte nur selten. Aber manchmal hat man Glück und kann einen Blick auf Sie erhaschen, wenn sie kurz von Teehaus zu Teehaus laufen. Vielleicht haben wir noch eine Chance in Kyoto? ;-)

Japanische Schrift - was zur Hölle

Ich bin fasziniert und geschockt zu gleich, wie kompliziert die japanische Sprache ist. Ja, dass es nicht ganz so einfach ist, dachte ich mir schon....aber DAS habe ich nicht erwartet.

Es gibt 3 verschiedene Schriften im Japanischen: Katagana, Hiragana und Kanjis.

Hiragana ist die Silbenschrift, es steht immer ein Konsonant und Vokal zusammen (N und Y stehen für sich allein). Es gibt 46 Kombinationen und somit Zeichen.

Beispiel:
Auto=
Ku ru ma
く る ま

Die Kanjis hingegen sind ganze Wörter oder Wortkombinationen. Das Kanji für Auto ist dieses:

Es gibt in der japanischen Sprache mehrere Tausend dieser Kanjis. Für das Lesen einer Tageszeitung benötigt man ca. 2.000-3.000.

Katagana als 3. Art verwendet man vor allem für ausländische Begriffe, die es so im Japanischen nicht gibt.

Wer jetzt glaubt, man könnte sich auf eine Schriftart konzentrieren und damit einen Text schreiben oder lesen, der denkt zu einfach. Natürlich werden alle 3 Arten in vorgegebenen Regeln miteinander kombiniert. Puhh...im Vergleich dazu sind wir im Deutschen mit 26 Buchstaben sehr einfach gestrickt. 🤣

Besonders zum Lachen haben uns die Kanjis weiter unten gebracht.

Links: In der Mitte das Zeichen für die Fau und jeweils außen das für den Mann, es bedeutet "Flirten".

Rechts: Zwei Frauen außen und in der Mitte der Mann ist die "Belästigung". 

Ja nee, ist klar! 🤣

Auf nach Kyoto

Heute früh verlassen wir Kanazawa und fahren zur letzten Station unserer Reise - Kyoto.

Bevor wir jedoch Kyoto erkunden, fahren wir weiter nach Nara, der alten Hauptstadt von Japan. Weltweit bekannt ist Nara vor allem wegen der Siko-Hirsche, die in der Stadt frei herumlaufen. Sie gelten als heilige Gottheiten, die die Stadt beschützen. Natürlich müssen sie Dank uns Touristen keinen Hunger leiden. Auch Autofahrer halten brav an, wenn sie die Straße überqueren wollen. Sehr niedlich.

Wer erinnert sich noch an den größten im Freien sitzenden Buddah? Hier kommt nun der größte im Innenraum sitzende Buddah Japans. Superlative über Superlative. ;-)

Shinkansen - Ab geht die wilde Fahrt!

In Japan muss man einmal mit dem Shinkansen gefahren sein, sagt man. Wir haben es heute getan und es war wirklich aufregend. Unsere Fahrt führt uns von Kyoto nach Osaka zum Abendessen. Mit dem Auto sind es ca. 50 km Strecke. Shinkansen fahren bis zu 330 km/h. Auf unserer kurzen Stecke fährt der Zug nicht Vollspeed, wir fahren dennoch nur 12 min, dann ist der Spaß schon wieder vorbei. Schön war's!


Klugscheißerwissen 

Die Japaner selbst nennen ihr Land nicht Japan, sondern Nippon oder Nihon. Beide Name bedeuten übersetzt in etwa Sonne oder Tag und Herkunft oder Ursprung. Zusammengenommen also in etwa „Ursprung der Sonne“. Die heutzutage in vielen westlichen Ländern genutzte Beschreibung und Benennung Japans als „Land der aufgehenden Sonne“ hat seinen Ursprung in dem Versuch einer annähernd wörtlichen Übersetzung des japanischen Eigennamen

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Kommentare

Petra Scharnweber
Vor 2 Jahr

Super interessant Dein Reisebericht mit den tollen Fotos. Man spürt, auch diese Tour ist „Deine“. Noch weiter viele Eindrücke!

Silke Treutler
Vor 2 Jahr

Liebe Katharina, ich sende Dir besten Grüße in deine Erlebniswelt. Viele liebe Grüße Silke